Ende 1999 gründete ich zusammen mit meinem damaligen Studienkollegen Michael Engel die Firma “kernel concepts“, in der ich bis heute tätig bin.
Während des Studium kristallisierte sich langsam heraus, dass wir beide ein großes Interessen an Betriebssystemen hatten. Wir waren von der Dominanz von Microsofts Windows der Intel x86 Plattform frustriert und wollten etwas anderes machen. Seit einigen Jahren beschäftigen wir beide uns mit alternativen Plattformen und Systemen, mit Linux und BSD, mit Motorola 68k und Sun Sparc CPUs. Durch die Quelloffenheit des Linux Kernels und frei verfügbarer Werkzeuge wie dem GNU C Compiler für andere Plattformen, wuchs das Interesse, Linux auch auf diese Plattformen zu bringen.
Mit der Zeit lernten wir durch die Beschäftigung eine Menge Leute kennen. Wir waren auch mit Herzblut bei der Sache – es hatten schon etwas von Evangelisieren 🙂 Durch einige Auftritte auf Konferenzen und Messen (Linux Tag, Systems in München, CeBit Hannover) auf die wir eingeladen wurden, um Linux auf diesen alternativen Plattformen zu präsentieren, merkten wir, dass es auch ein kommerzielles Interesse an dieser Arbeit gab.
Ein Bereich, der sich immer schneller zu entwickeln schien, war der der “embedded” Systeme, also Geräte, die für eine spezielle Aufgabe in größeren Gebilden eingesetzt werden, z.B. das Bediengerät einer Maschinensteuerung. Für Geräte wie diese wurden zu dieser Zeit noch meist teure und recht eingeschränkte Real-Time Systeme (RTOS) auf sehr schwachen CPUs eingesetzt. Für neue und moderner Projekte meist viel zu eingeschränkt, um die Anforderungen der Projekte zu erfüllen. Daher interessierten sich immer mehr Firmen für eine angepasste Linux Version für ihre embedded Projekte. Nachdem wir dann also auf zwei Messen hintereinander von fast einem Dutzend potentieller Kunden angesprochen wurde, war uns langsam klar, dass wir unser Hobby vielleicht zu einem Teil auch zum Beruf machen sollten.
Ende 1999 war es dann soweit.
Heute, 2015, und damit gut 15 Jahre später kann ich sagen, dass es die richtige Entscheidung war. Wir hatten zwar auch ein paar schwere Zeiten, fahren aber heute in sehr ruhigem Wasser. Die Firma hat jetzt 10 ständige Mitarbeiter, teilweise sind wir bis zu 13 Personen im Haus. Apropos Haus, 2006 kauften wir für die Firma ein altes Häuschen, dass wir selbst renovierten und in dem wir heute noch residieren. Nach wie vor entwickeln wir für unsere Kunden embedded Linux Lösungen, von Kernel Anpassungen und Treibern bishin zu grafischen Applikationen und kompletten Software-Suites für die Produkte unserer Kunden. Unser Team besteht fast ausschließlich aus Enthusiasten für freie und quelloffenen Software und wir setzen diese auch praktisch ausschließlich für unsere eigenen Zwecke ein.
Im Rahmen der Firma habe ich seit 2011 von der IHK Siegen die Ausbildungsberechtigung für den Beruf “Fachinformatiker/-in Fachrichtung: Anwendungsentwicklung”.
Im Mai 2017 habe ich die Firma “kernel concepts GmbH” verlassen und mich mit der neuen Firma ID3P selbstständig gemacht, meine Partnerin Petra betreut jetzt unseren FLOSS-Shop. Seit September 2017 arbeite ich als Director of Mobile und seit 2018 als CTO für Purism SPC.