Beratung

Sich selbst einzugestehen, trans* zu sein, kann bereits eine große Herausforderung sein. Damit umzugehen und Schritte zu wagen, wird zur nächsten großen Herausforderung. Mit aufkommenden Problemen umzugehen wird gleich die nächste. Auf diesem Weg durch den Irrgarten von Behördern und Instutionen wie Krankenkassen und Ärzten zu finden, ohne dabei selbst auf der Strecke zu bleiben, ist ganz sicher auch noch eine. Viele Herausforderungen also und dies auch noch in einer Zeit, in der man selbst leicht zu verunsichern ist. Das neu gefundene Bewusstsein über die eigene Identität ist noch sehr zerbrechlich und all diese möglichen Herausforderungen und Hindernisse können dann schnell überfordern und eher zum Aufgeben als Erfolg führen. Beratung kann helfen und unterstützen, den eigenen Weg erfolgreich zu finden und zu beschreiten.

Seit 2014 berate ich Trans*-Menschen und ihre An- und Zugehörigen im Rahmen der Selbsthilfegruppe im Siegener andersROOM und online. Vom Dezember bis Oktober 2015 habe ich dazu eine Qualifizierung zur Trans*-Beraterin erfolgreich abgeschlossen, 2017/2018 habe ich eine solche Qualifizierung im Auftrag der Landesregierung NRW organisiert und durchgeführt.

Zu erreichen bin ich über die auf meiner Kontaktseite angegebene eMail Adresse oder, in besonders dringenden Fällen (aber bitte nur in solchen) auch telefonisch unter 0271-39490249. In nicht ganz dringenden Fällen können wir gerne per eMail einen Termin für eine telefonische oder persönliche Beratung vereinbaren.

Es haben sich drei Hauptbereiche herauskristallisiert:

  • Selbstfindung – Bin ich Trans*? Und wenn ja, „wieviel“ Trans* bin ich? Und was folgt daraus?
  • Transition – Ich bin Trans*, aber wie gehe ich es nun an? Was kann ich tun? Was muss ich womöglich tun? An wen kann oder muss ich mich wenden? Was sage ich dort? Wie erreiche ich mein persönliches Ziel? Wie gehe ich mit Problemen um?
  • Nachsorge – Ich habe alles durch und hinter mir, doch ich komme nicht mehr zurück in den Alltag? Meiner Partnerschaft ist zerbrochen, was mache ich nun? Am Arbeitsplatz werde ich gemobbed, was kann ich tun? Es war wohl doch nicht das Richtige, ich traue mich aber nicht es zuzugeben?

Oft ist es einfach schon hilfreich, mit einer verständnisvollen Dritten Person darüber zu sprechen. Ratschläge sind oft auch „Schläge“ – tue dies, mache das. Dies ist nicht mein Ziel und ich versuche dies auch sehr bewusst zu vermeiden. Im Mittelpunkt steht die ratsuchende Person. Ich bin nicht allwissend und schon gar nicht weiß ich, was für die Person das Richtige wäre. Gemeinsam erarbeiten wir Strategien und Lösungen – zum Umgang mit Problemen und zur Bewältigung der daraus resultierenden Situation.

In meiner psychosozialen Beratung orientiere ich mich stark am Personen zentrierten Beratungskonzept von Carl Rogers. Kurz beschrieben sagt Rogers, in Anlehnung an den Humanismus, jeder Mensch strebt von alleine nach einer Verbesserung seiner Situation und die Lösung der Probleme ist bereits in jedem angelegt. Sie muss ggf. nur durch die Beratung freigelegt werden. Die Rolle des Beraters bzw. der Beraterin ist es also nicht, das Problem zu analysieren und dann eine Lösung dafür parat zu haben, sondern gemeinsam mit der Person die individuelle Lösung in der Person zu finden und zu fördern.

Dieses Konzept ist mir sehr wichtig, denn gerade Trans* Menschen sind dabei, sich selbst zu verwirklichen. Sie brechen mit Stereotypen und Klischees und beginnen einen Weg, für den es in unserer Gesellschaft kein etabliertes Modell gibt. Wie könnte man also solchen Menschen konkrete Ratschläge geben, wie sie sich verwirklichen sollen? Nein, die Lösung liegt in jedem Menschen selbst.

Eine kleine Einschränkung muss man allerdings machen, denn leider ist dieser Weg gerade in Deutschland noch (Stand 2015) von einigen Regeln eingeengt. Für bestimmte Ziele ist es leider notwendig, bestimmte Formalismen einzuhalten. Dies wird auch von vielen Trans* Menschen zu Recht als entmündigend, erniedrigend und diskriminierend empfunden. Dies ist der Teil der Sachberatung, bei der leider nichts anderes übrig bleibt, als auf diese Umstände hinzuweisen und den Ratsuchenden die Notwendigkeiten und Regeln aufzuzeigen, zu erläutern und gemeinsam mit der Rat suchenden Person einen Weg durch diese Regeln zu entwickeln.