„Das kennen Sie vielleicht von Ihrem Mann…“ :)

Heute war ich zu einem Erstbesuch bei einem Kunden. Der Kunde kannte mich zuvor nicht und auch nicht meine Vorgeschichte. Dort trat ich also völlig selbstverständlich und „normal“ auf. Das Verhalten der drei Herren Ingenieure mir gegenüber war völlig normal und professionell. Warum sollte es auch anders sein? Doch das verhindert es natürlich auch, mein Gegenüber zu lesen, also wie ich bei denen wahrgenommen wurde.

Im Großen und Ganzen ist mir das auch recht egal, die Hauptsache ist, dass man mir ganz normal und mit allem gebotenen Respekt begegnet. Dann ist es mir eigentlich auch egal, ob ich gelesen werde oder ob sie mich für eine Biofrau halten. Letzteres ist natürlich sehr schmeichelhaft, aber eigentlich ist es mir nicht wichtig. Viel wichtiger ist es, dass ich so, wie ich es für mich als richtig und stimmig empfinde, ein halbwegs normales Leben leben kann und man mich eben nach wie vor respektiert. Dem ist bisher eigentlich immer so.

Während des Gesprächs ergab es sich, dass wir zur Verdeutlichung einiger Aspekte Alltagssituationen konstruierten und beschrieben. Einer von ihnen begann dann so „Das kennen Sie vielleicht von Ihrem Mann…“ und spätestens da musste ich dann innerlich etwas tanzen und grinsen. Ich habe nicht widersprochen, obwohl ich nicht mit einem Mann verheiratet bin. Ich habe es stattdessen als ungewollt schönes Kompliment verbucht. Das sind diese kleinen Dinge, die einem dann doch immer wieder den Tag etwas versüßen können 🙂

Nur eine Stunde später gab es dann aber prompt auch einen kleinen Dämpfer – Telefon, mal wieder. Am Telefon klappt es einfach nicht – gar nicht. Ich werde also doch mal versuchen, irgendwie eine weibliche Sprechweise zu trainieren. Mal sehen, vielleicht ist „Finding my female voice“ in der Tat gut und nützlich. Am 29.10. fahre ich mit anderen Trans-Sisters zu einem Workshop nach Koblenz, in dem nach dieser Methode gearbeitet wird.