Anlässlich des CSD wurde heute Abend in Zusammenarbeit des CSD-Siegen e.V. und dem Kulturverein Kurbelkiste im Siegener Lyz der Film „Eine neue Freundin“ von Francois Ozon gezeigt. Da der Film einen ganz klaren Trans* Bezug hat und wir ihn damals im Kino verpasst haben, wollten ich ihn auf jeden Fall heute Abend endlich sehen.
Ich möchte jetzt gar nicht großartig auf die Handlung eingehen, die kann man in den diversen Kritiken nachlesen. Der Film war schönes französiches Erzählkino, teils humorvoll, teils tragisch aber nie in irgendeiner Form extrem. Die Darstellung des Cross-Dressing von David aka Virginia wird sehr einfühlsam aber auch nicht zu vorsichtig dargestellt. Das, was Virginia und ihre Umwelt, vor allem ihre Freundin Claire, damit mitmachen müssen, die kleinen und großen Konflikte, die kleinen und großen wundervollen Momente, kennen vermutlich viele, wenn nicht alle Transfrauen. Der Gefühlvolle Umgang mit dem Thema in dem Film kann hoffentlich wieder ein paar Cis-Menschen vermitteln, was es mit uns auf sich hat.
Besonders rührend finde ich in Filmen wie diesem gerade die Szenen, in denen vormals skeptische Menschen aus dem Umfeld beginnen kompromiss- und bedingungslos zu dem Trans*-Menschen zu stehen. Das hat mich schon bei Sense8 bei der Szene zur Pride Demo auf der Wiese in San Francisco zwischen Nomi und ihrer Freundin nach dem Streit mit der „Berkley-Bitch“ bewegt „Oh darling, why are you crying?“ „I am not crying because of her. I am crying because no one ever defended me before.“. Das bedingungslose Beistehen, großartig. Solch eine Szene gab es auch in diesem Film, als Claire ihre neue Freundin ihrem Mann vorstellt „Das ist Virginia.“ „Das ist David?“ „Nein, das ist Virginia, meine Freundin, Mutter von Lise.“ – das sagte Claire völlig unaufgeregt, ruhig und mit dieser bedingungslosen Gewissheit, ohne den geringsten Zweifel zuzulassen. Es ist einfach so wie es ist und es so ist es auch genau richtig. Es ist diese bedingungslose Akzeptanz, die mich, glaube ich, so anrührt, weil ich sie mir selbst so lange Zeit versagte und nicht für möglich hielt, dass mir soetwas jemals zu Teil werden könnte. Schön!
Also wir können den Film empfehlen, wenn man sich für Trans* interessiert und diese Art französisches Erzählkino mag.