
Quelle: National Geographic Deutschland, Bild: Benno Kraehahn
Nach gut zwei Monaten gemeinsamer Arbeit, erscheint nun eine kleine Reportage über mich im Zusammenhang des Sonderhefts „Gender“ in der deutschen Ausgabe der National Geographic http://www.nationalgeographic.de/aktuelles/aktuelle-ausgabe
Die Zusammenarbeit war schon eine besondere Erfahrung. An insgesamt drei Tagen unterhielten wir uns sehr intensiv mit der Redakteurin Ines Bellinger, sie machte sich viele Notizen und zeichnete Stunden an Gesprächen auf. Wie sie dies in einen Artikel packen könnte, war mir völlig schleierhaft. Aber sie hat es gut gemacht!
Nur eine Sache ist etwas daneben gegangen. In das Ende der Artikelentstehung fiel zeitlich auch meine geschlechtsangleichende Operation, die nun auch in dem Artikel erwähnt wird, nur leider an zwei Stellen in eher missverständlichen Zusammenhängen, weshalb ich das gerne hier klarstellen möchte.
Klarstellung – das Thema Operation
In der Printausgabe des Heftes beginnt der Artikel mit dem Aufmacher
Nicole Faerber wurde als Mann erzogen. Mit 43 Jahren entschied sie sich, als Frau zu leben. Seit einer Operation weiß sie, wie sich das richtige Leben anfühlt.
Dieser Aufmacher entstand erst recht spät und ging mir vor viel Text leider etwas durch. Zuerst beschwerte sich zu Recht meine Mutter „als Mann erzogen“ ist etwas übertrieben. Mir wurde keine Rollenerwartungen aufgeprägt, mein Elternhaus war schon sehr offen, wenngleich es sicherlich Diskussionen gegeben hätte. Aber „als Mann erzogen“ geht zu weit. Auch „als Frau zu leben“ war keine Entscheidung und wird leider auch auf Seite 90 im dritten Absatz etwas unklar wiedergegeben. Es gab eine Entscheidung, endlich einen öffentlich sichtbaren Wechsel zu machen, ja. Aber dies alles war in seiner Gesamtheit eine „naturgewaltige Entwicklung“, praktisch seit meiner Kindheit. Es steckte schon lange, wohl schon immer, in mir und brach sich dann nach 43 Jahren endlich Bahn – oder besser, ich ließ es endlich zu.
Was leider wirklich falsch dargestellt wird ist „Seit einer Operation weiß sie, wie sich das richtige Leben anfühlt.“. Das ist leider völlig schief gegangen! Der wirkliche Wendepunkt in meinem Leben war der Zeitpunkt, an dem ich, zusammen mit Petra, den Entschluss fasste, endlich richtig zu leben, meiner geschlechtlichen Identität entsprechend und das ist, was die meisten wohl als Frau wahrnehmen. Das war bereits 2013, also drei Jahre vor „der Operation“. Die geschlechtsangleichende Operation war für mich ein letzter Schritt, sie vervollständigte, was bereits seit drei Jahren vorhanden und gelebt war. Seit meinem Comin-Out weiß ich, wie sich das richtige Leben anfühlt – seit dem bin ich „Endlich Mensch!“.