Lohnt sich ein Balkon-Solar-Kraftwerk?

Kurz: Ja!

Nun gut, so kurz möchte ich es dann doch nicht machen. Aber ja, ich bin fest davon überzeugt, dass sich ein sogenanntes Balkon-Solar-Kraftwerk auf jeden Fall lohnt. Warum? Dazu muss man den Ertrag gegen die Kosten rechnen. Kosten sind aktuell gering, gute Komplettanlagen gibt es bereits für um die 500EUR. Dazu noch Installation, aber nehmen wir einmal an, das könnte man kostengünstig für 100EUR machen, also hat man am Ende ca. 600EUR Kosten.

Der Ertrag ist deutlich kniffliger abzuschätzen, das hängt natürlich sehr vom Wetter, also den Sonnenstunden ab. Bei bedecktem Himmel bricht die Leistung massiv ein. Man kann also nicht einfach die Stunden Tageslicht mal maximaler Leistung nehmen. Aus diversen Erfahrungswerten vieler Anlagen scheint sich aber im groben Schnitt in Deutschland eine erste Faustformel destillieren zu lassen – ganz grob kann man damit rechnen, pro 1 Watt Peak (Wp) etwa 1 kWh Ertrag pro Jahr zu bekommen. Eine typische Balkon Anlage hat, nach aktuellen Regeln, 600Wp (vielleicht bald 800Wp), d.h. hier kann man, bei guter Ausrichtung der Panele, mit ca. 600kWh Stromertrag pro Jahr rechnen.

Das Problem ist nun nur, dass eine Solaranlage bei maximaler Sonneneinstrahlung maximal viel Energie liefert, bei moderater oder schlechter Einstrahlung nur wenig. Balkon Solar Anlagen laufen gegen den Eigenverbrauch, d.h. Strom der nicht direkt verbraucht wird, fließt ohne irgendeinen Ausgleich ins Netz, man bekommt kein Geld dafür und auch er wird auch (leider) nicht mit späterem Verbrauch verrechnet. Man schenkt dies also dem Energieversorger.

Aktuell haben wir einen Strompreis von 40 Cent pro kWh. Mal angenommen man würde es hinbekommen, jede erzeugte Wh selbst zu verbrauchen und damit also diese 40 Cent pro kWh einzusparen, dann ergibt sich die Amortisationszeit der Anlage als:

(600 EUR / 40 Cent/kWh) / 600 kWh pro Jahr ~
1500kWh / (600kWh / Jahr) = 2,5 Jahre

Also nach 2,5 Jahren bei maximaler Ertragsausnutzung wäre eine Balkonkraftwerk amortisiert. Jetzt wird einem der 100% Verbrauch allen erzeugten Stroms nicht gelingen, entsprechend höher wird die Amortisationszeit. Nehmen wir an, wir schaffen es nur 50% der erzeugten Energie selbst zu verbrauchen, dann verdoppelt sich die Amortisationszeit, also 5 Jahre. Doch selbst das ist noch super gut!

Wieviel Prozent der erzeugten Energie selbst verbraucht wird, ist schwer vorherzusagen, doch man kann es auch durchaus selbst beeinflussen, indem man größere planbare Verbräuche in die Sonnenscheinzeit verlegt, also bspw. erst gegen späten Vormittag Wasch- oder Spülmaschine einschalten etc.

Also bei den aktuellen Strompreise rechnet sich eine Balkon Solar Anlage relativ schnell! Wie schnell, hängt vom eigenen Verbrauch und Verhalten ab. Die Solar Panel liefern über Jahrzehnte Strom, mit der Zeit zwar etwas abnehmend, aber nicht dramatisch. Was schon eher einmal stirbt, sind die Wechselrichter, doch die halten auch je nach Montageort (Feuchtigkeit, Temperatur, …) viele Jahre.

Wir haben zu Hause kontinuierlich einen Stromverbrauch von um die 100 Watt, immer wieder bis zu 200 Watt (Kühlschrank etc.), d.h. dieser Verbrauch geht bei uns dann direkt zu Null auf, solange einigermaßen heller Tag ist. Moderne Wechselrichter können auch noch bei moderatem Lichteinfall Energie produzieren, also zum Beispiel bedecktem Himmel.

Also für alle, die eine ca. 4m² große Fläche, die einigermaßen nach Süden zeigt und nicht oder wenig abgeschattet ist zur Verfügung haben, lohnt sich ein „Balkonkraftwerk“ absolut und amortisiert sich selbst nach wenigen Jahren – im besten Fall schon nach knapp drei Jahren.

Also los, machen! Jede kWh selbst produzierter Solar Strom spart CO2, jetzt und sofort. Jede*r kann ganz einfach einen Beitrag leisten, ohne Verzicht und ohne Kosten – eher im Gegenteil, man spart auch noch! Aktuell sind die Preise auch noch super günstig. Also hopp hopp 🙂

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