Welt Ärztebund – Statement on Transgender People

Der Welt Ärztebund (World Medical Association – WMA) hat am 19.10.2015 ein recht weit gehendes Statement zu Grundlagen der medizinischen Behandlung von Transgender Personen abgegeben:

http://www.wma.net/en/30publications/10policies/t13/

und hier die Pressemeldung dazu:

http://www.wma.net/en/40news/20archives/2015/2015_36/index.html

Das Statement ist in drei Punkten besonders bemerkenswert:

  1. Es konstatiert sehr klar und eindeutig, dass es sich bei jeder Form von Trans* nicht um eine psychische Störung (“mental disorder”) handelt, sondern dass solche lediglich davon ausgelöst werden können, insbesondere wenn keine adäquate medizinische Versorgung entsprechend der Wünsche der Person durchgeführt wird (bspw. durch Hormone oder andere geschlechtsangleichende Maßnahmen), Zitat: “The WMA asserts that gender incongruence is not in itself a mental disorder; however it can lead to discomfort or distress, which is referred to as gender dysphoria (DSM-5).”
  2. Das der “informed consent”, also das informierte Einverständnis, die Grundlage für jedwede medizinische Behandlung sein muss, Zitat: “The WMA affirms that, in general, any health-related procedure or treatment related to an individual’s transgender status, e.g. surgical interventions, hormone therapy or psychotherapy, requires the freely given informed and explicit consent of the patient.
    Der Text geht zwar noch nicht so weit zu sagen, dass ein informiertes Einverständnis als hinreichende Voraussetzung anzuerkennnen sei, bringt aber immerhin diesen bereits als Grundlage ein.
    Bemerkenswert ist allerdings wiederum, dass expizit auch “psychotherapy” der Zustimmung bedarf. Wenn aber nun eine Person eine Psychotherapie ablehnt, aber dennoch bspw. Hormone möchte, wie kann dies dann gehen? Dies könnte die zwangsweise psychotherapeutische Begleitung der MDS Richtlinien in Frage stellen.
  3. Reparative Therapien oder auch Versuche zur Umerziehung werden klar und strikt abgelehnt, Zitat: “The WMA explicitly rejects any form of coercive treatment or forced behaviour modification.”

Das Eis, auf dem die Vertreter_innen einer psychopathologischen Sichtweise von Trans* stehen, wird immer dünner. Sehr gut!