Mir wurden gerade ein paar Fragen gestellt, zu denen ich etwas ausführlicher geantwortet habe. Vielleicht ist das ja auch noch für andere von Interesse:
1.: Mit welchen gesellschaftlichen Vorurteilen haben Transidente sowie Intersexuelle Menschen besonders zu kämpfen? Und weshalb glauben Sie, dass das so ist?
Eigentlich sind es für beide Gruppen, also Trans* und Inter*, zwei grundlegende Probleme:
- Ein rein binäres Geschlechterverständnis, es gibt nur und ausschließlich männlich und weiblich
- Das Geschlecht ist an den Genitalien ablesbar – mal ganz platt formuliert.
Für Trans*-Menschen bedeutet dies, dass sie unter einem ständigen Erklärungsdruck stehen, um darzulegen, dass ihre Geschlechtsidentität von dem bei Geburt anhand der Genitalien zugewiesenen Geschlecht abweicht. Diese biologistisch-genitalistische Klassifikation von Geschlecht sorgt dann im Anschluss für alle daraus resultierende Probleme:
- Das sei nur eine Phase.
- Das sei nur Maskerade / Verkleidung.
- Realitätsflucht.
- Dritte sprechen einem die eigene Geschlechtsidentität schlicht ab „Das kann gar nicht sein, sieh‘ Dich doch mal an!“
- Man wird deswegen angefeindet und für „verrückt“ erklärt.
- Oft wird Geschlechtsidentität mit Sexualität in einen Topf geworfen, „Bist Du jetzt schwul?“ oder noch schlimmer „Wenn Du schwul bist, dann sag‘ das doch einfach, da musst Du Dich doch nicht umwandeln lassen!?“
(Sinngemäß natürlich auch für Transmänner, ersetze schwul mit lesbisch) - Bei der Vermischung mit Sexualität kommt auch der Fetisch Gedanke schnell hoch, man würde dies ja nur zur eigenen sexuellen Erregung tun oder um Sexualpartner aufzureizen.
- „Perversion“ wird auch als Vorwurf oft genannt, gerade bei Transfrauen. Hier spielt vermutlich auch das stark sexualisierte Frauenbild eine Rolle.
- Gerade für Transmänner sind es eher soziale Probleme. Es wird ihnen unterstellt, sie wollten ihre gesellschaftliche Stellung „aufwerten“ indem sie „zum Mann würden“.
- Religion spielt natürlich auch eine Rolle. Einige argumentieren, Gott schuf Mann und Frau – Punkt. Trans*-Menschen kommen in dieser Schöpfung nicht vor und Gottes Schöpfung in Frage zu stellen ist die Sünde pur.
Für Intersexuelle wird es noch ein wenig komplizierter. Sie werden uneindeutig geboren, d.h. sie haben keinen Ausgangspunkt, von dem aus sie transitionieren könnten aber viele auch gar nicht wollen. In den letzten Jahren formiert sich Widerstand der Inter* Gruppen dagegen, einen Zielpunkt für sich selbst festlegen zu müssen. Viele haben tatsächlich keine eindeutige Geschlechtsidentität, werden aber permanent gesellschaftlich gezwungen, sich zu entscheiden – beim Gang zur öffentlichen Toilette, im Pass, auf Formularen etc. Sie entwickeln aber zunehmend eine eigene Inter* Identität, die sich nicht in das Binär einordnen will. Einige Länder respektieren dies mittlerweile und man kann dort einen neutralen Geschlechtseintrag wählen. In Deutschland kann er lediglich bei Geburt auf Wunsch der Eltern offen gelassen werden und später dann genau einmal selbstbestimmt zu M oder F geändert werden – immerhin. Das Personenstandsrecht vor 2013 bestimmte noch, dass ein Säugling nach spätestens acht Wochen (ich meine es wären acht gewesen, nageln Sie mich nicht darauf fest) eindeutig einem Geschlecht zugeordnet werden musste, was zu schrecklichen, medizinisch nicht notwendigen, Eingriffen und damit einhergehend Verstümmelungen führte. Die Entscheidung für das eine oder andere Geschlecht trafen dann Ärzte im OP mit teils desaströsen Folgen (siehe „John Joan Case“ bzw. die Geschichte von David Reimer, USA/Canada).
2.: Aufgrund Ihres Erfahrungsschatzes.: Mit welchen häufigen Fragen wenden sich Personen an die Deutsche Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität? Auf welche Art und Weise unterstützt Ihre Gesellschaft?
Welche Schicksale gibt es auch in diesen Geschichten?
Oh, das ist umfänglich.
Häufige Frage? Also bei mir in der Beratungsstelle könnte man es in drei
Kategorien einteilen:
1. Selbstfindung
Die Selbstfindung ist eine für die meisten sehr problematische Phase. Irgendwann wird der innere Druck so groß, dass die Situation beginnt ausweglos zu erscheinen. Auf der einen Seite das Gefühl, dass da diese „andere“ Identität ist, doch auf der anderen Seite die dazu in krassem Widerspruch stehende Realität mit all ihren zusätzlichen Sachzwängen – Familie, Job&Karriere, Umfeld etc.
Mehr oder weniger kurz vor ihrem Coming-Out und dem festen Bekenntnis zu sich selbst, suchen viele Rat und vor allem Halt in Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen. Meist wissen sie schon sehr genau, was mit ihnen los ist, gestehen es sich nur noch nicht zu oder ein. Eine „Analyse“ ist nicht nötig, sondern die Stärkung des Selbstvertrauens und Selbstwerts.
Der Konflikt, in dem viele dann stecken, ist ausgelöst durch die geschlechtliche Dichotomie, die wir um uns herum erleben. In dieser Phase fühlen sich die meisten noch irgendwie dazwischen, weil es da diese eindeutige Geschlechtsidentität in ihnen gibt, aber alles um sie herum, inklusive ihres eigenen Körpers, scheinbar dagegen spricht. Wir haben keine Role-Model, weder für biologische Frauen, die sich als Männer identifizieren oder biologische Männer, die sich als Frauen identifizieren. Das sorgt für extreme Verunsicherung. Eine oft gestellte Frage ist dann, „Bin ich denn trans* genug, um eine Transition zu machen?“.
Hier hilft dann Peer-Beratung sehr, indem Betroffene dann in dieser Phase einen gesetzten und selbstsicheren Menschen erleben, der_die das alles hinter sich hat und wo es funktioniert hat (hoffentlich). Eine Person, die aus erster Hand berichten kann, was auf einen zu kommen wird und was eben auch nicht.
Diese Selbstfindungsphase kann manchmal nur ein paar Wochen dauern, manchmal aber auch Jahre.
2. Sachfragen kurz vor und am Anfang der Transition
Hier sind es vor allem Sachfragen wie, wo muss ich welchen Antrag stellen, in welcher Reihenfolge kann ich die für mich wichtigen Maßnahmen erreichen, an wen kann/muss ich mich wenden etc. Diese Fragen ziehen sich dann über ca. zwei Jahre – so lange dauert es im Durchschnitt etwa, bis eine Transition abgeschlossen ist – natürlich abhängig davon, was die Person für sich selbst in Anspruch nehmen möchte und was nicht.
3. Probleme während der Transition
Es gibt praktisch keine Transitionsgeschichte, die völlig problemfrei abgelaufen wäre. Das persönliche Umfeld löst meist die ersten Probleme aus – Ablehnung, Ausgrenzung, einsetzende Probleme am Arbeitsplatz und ggf. sogar Verlust des Arbeitsplatzes, Probleme in der Familie, Eltern, Partner_in etc. Hier kann die Beratung mit helfen, erstens die Person selbst zu stützen und zweitens ggf. auch gegenüber dem Umfeld erklärend einzugreifen. Oft haben Dritte in dieser Situation im Umfeld eine höhere Glaubwürdigkeit, als die Betroffenen selbst.
Und dann ist da noch der große Bereich der formalen Kämpfe und Probleme. Praktisch jede Transitionsgeschichte ist voll von Widersprüchen gegen Krankenkassen, Ärger mit den Therapeuten, die keine Indikation oder Diagnose stellen wollen (oder Falsche), Ärger mit den Gutachtern, Ärger mit den Gerichten. Hier kommt wieder die Sachberatung zum Tragen – Beratung zur Formulierung von Anträgen, Widersprüchen, Verweis auf bereits ergangene Urteile und wenn alles nichts hilft, greifen wir auch schonmal selbst ein und sprechen mit Ärzten, Therapeuten, den Kassen, dem MDK etc. Das kommt aber glücklicherweise eher selten vor.
Schicksale?
Ohweh… eine Menge. Eine Vorstellung davon könnte Ihnen vielleicht folgende Studie zur „Lebenssituation von Transsexuellen in Nordrhein-Westfalen, Mai 2012“ geben:
http://trans-nrw.de/wp-content/uploads/2013/12/2012_05_07_E_Studie.pdf
In der Beratung erleben wir natürlich vermehrt die Fälle, bei denen es Probleme gibt – wo es keine Probleme gibt, wird man sich nicht an eine Beratungsstelle wenden? Doch auch aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis sowie aktivistischen Kreisen kenne ich noch einige Trans*-Menschen mehr, als alleine durch meine Beratung.
An Schicksalen findet man dort alles, vom Suizid über chronische Depressionen, verpfuschte Operationen, übergriffige Gutachter, bockende Therapeuten und Ärzte, Verlust des Arbeitsplatzes (und nie wieder einen finden), Verlust der Familie oder einzelner Familienangehöriger (Kontakt wird einfach abgebrochen), völlige soziale Isolation, Opfer von transphoben Übergriffen, bishin zu Gewalt, einfach alles.
Leider muss man sagen, dass eine Transition ohne solche Schicksalsschläge heute die absolute Ausnahme ist. Die meisten Beziehungen überstehen die Transitionen des_der Partner_in nicht. Die meisten verlieren ihren Arbeitsplatz und gerade Transfrauen finden meist später keinen neuen mehr – erst recht nicht ihrer Qualifikation entsprechend, obwohl im Schnitt Trans*-Menschen überdurchschnittlich qualifiziert sind. Der Verlust von Familie und Arbeitsplatz bringt viele in eine tiefe persönliche Krise – sich selbst gefunden, aber dennoch fast alles andere verloren.
3.: Warum ist diese spezielle Personengruppe in unserer Gesellschaft so ein Tabu?
Tabu würde ich nicht (mehr) sagen. Man spricht darüber und kann darüber sprechen. Doch es ist immernoch mit vielen Vorurteilen besetzt. Oft ist es auch noch so, dass wenn es in den Medien gezeigt wird, viele dann noch mit Verständnis oder zumindest neutral reagieren. Das ändert sich allerdings schlagartig, wenn es in der eigenen Familie passiert, der_die Kolleg_in am Schreibtisch nebenan, der_die Mitschüler_in etc. Es ist doch jedem das eigene Hemd am nächsten…
Die Frage könnte also eher sein, warum ist es nach wie vor so ein großes Problem?
Ich glaube, dass dies in die gleiche Richtung läuft, wie die Probleme mit der gleichgeschlechtlichen Ehe oder dem Bildungsplan in BaWü. Dieses rein binäre Geschlechtermodell, dass zudem auch noch von einer rein biologistischen Determination von Geschlecht ausgeht, ist einfach nicht bereit für Menschen, die an diesen Grundfesten Dutzender Überzeugungen rütteln und sägen. Gehen Sie mal einen Tag durch Ihren Alltag und zählen Sie die Stellen, an denen Ihnen diese Zweigeschlechtlichkeit begegnet und Sie sich dazu bekennen müssen – der Gang zur Toilette, die Anrede bei der Begrüßung, Anrede im Schriftverkehr, Sprache überhaupt, etc. Sie werden erstaunt sein.
Menschen, die dies in Frage stellen, fallen auf. Sie werden als „anders“ wahrgenommen. Anders zu sein ist Druck, für die Person selbst, als auch für ihr Umfeld. Die Person selbst möchte in der Regel nicht auffallen und internalisiert den Druck gegen sich selbst, um sich anzupassen und wieder „normal“ zu sein. Die Gruppe wird in aller Regel auch Druck ausüben, schon alleine durch Nachfragen über das Anderssein dieser Person, was den Druck auf die Person wieder verstärkt.
Ist die Person dann nicht stark genug, um diesem Druck standzuhalten, wird es problematisch. Es verstärkt noch die Ablehnung, denn sie zeigt Schwäche.
Also ich glaube, Tabu wäre ein falscher Begriff dafür. Es ist eher eine völlige Verunsicherung, die Trans*-Menschen bei ihren Mitmenschen auslösen. Die meisten werden sich nie genau mit ihrem Geschlecht auseinander gesetzt haben und daher wird dann eine Transition einer nahe stehenden Person als Bedrohung des eigenen Geschlechts empfunden.
Spannenderweise muss man auch sagen, dass Frauen damit meist deutlich entspannter umgehen als Männer.
4. Mit welchen Hoffnungen appelieren Sie an unsere Gesellschaft?
Dies ergänzt gewissermaßen, was ich zu 3. schrieb.
Wir müssen zuerst die zweigeschlechtlichen Institutionen öffnen, flexibilisieren oder teils sogar ganz abschaffen, damit Raum entsteht, für etwas dazwischen. Zur Zeit ist es nur für eine kleine Gruppe von Menschen überhaupt möglich, jenseits des Binärs zu denken. Die Möglichkeit dieses Denkens sollte jedoch Mainstream sein – nicht das Abschaffen der Geschlechter per-se, das ist immer so eine blöde Unterstellung, sondern die Bereitschaft für ein offenes Denken.
Ich hatte im Rahmen meiner Outings ein paar nette Gespräche mit Menschen, die ich mit einem kleinen Vortrag in ihrem binären Denken, wenn auch nur kurz, verunsichern konnte. Das war dann der Punkt, an dem sie beginnen konnten ein wenig zu verstehen, was Trans*-sein sein könnte – kein Spleen, keine Marotte und vor allem keine Show und kein Fetisch. Es öffnete das Denken und das war alles, was ich erreichen wollte.
Meine Hoffnung ist, dass wir in den letzten Jahren, heute und in Zukunft einen stetigen Prozess des Wandels sehen und erleben – in fast allen westlichen Kulturen. Die Gesellschaften werden toleranter, ja sogar die Akzeptanz steigt. Auch Gesetzesänderungen werden möglich, d.h. es gibt Mehrheiten dafür. Die seit den frühen 1980er (!) Jahren aktive Schwul-Lesbische-Bewegung hat in den letzten fast 40 Jahren kontinuierlich großartige Arbeit dafür geleistet, deren Früchte nun langsam reif zu werden beginnen.
Doch das sind sehr zarte Pflänzchen. Der Weg hierher hat genau genommen bereits Anfang des 20. Jahrhunderts begonnen (vgl. Magnus Hirschfeld, Berlin). Gut ein Jahrhundert der Aufklärung konnte es jedoch nicht verhindern, dass mit einem Fingerstreich diese Entwicklung z.B. in Russland zunichte gemacht wurde. Und gleichsam mit dem Hintern dieses Elefanten im Porzellanladen wird auch gleich die ganze Arbeit in vielen der ehemaligen Sowjet Republiken mit eingerissen. Die Wellen dieses Kahlschlags schwappen sogar bis nach Deutschland, Homophobie steigt wieder an, in Klassenzimmern und Schulhöfen ist „schwul“ wieder eines der meistgebrauchten Schimpfwörter und Aufklärung zur geschlechtlichen Vielfalt wird als „schwule Propaganda“ denunziert. Raten Sie mal, wie Transfrauen meist beschimpft werden? Schwuchtel, Tunte und dergl.
Mein Appell? Wehret den Anfängen.
Gerade wir hier in Deutschland sollte noch sehr gut wissen, was es bedeutet, Minderheiten und Randgruppen an den Pranger zu stellen, zu denunzieren und mit negativen Werturteilen zu belegen. Dies darf, egal gegen wen, nie wieder salonfähig werden.
Es gilt zu sensibilisieren und Offenheit und zumindest Toleranz zu lehren – wenn schon Akzeptanz nicht erreicht wird, dann zumindest Toleranz. In der Ausbildung sagt man „Lehre, lerne, übe“. So sieht es aus – wir müssen Offenheit, Toleranz und Akzeptanz zu sexueller und geschlechtlicher Vielfalt lehren, damit es gelernt wird und anschließend (ausge-)übt werden kann. Daher sind Aufklärungsprojekte wie SchLAu ebenso wichtig, wie reformierte Bildungspläne und eine wertfreie und offene Berichterstattung. Zur Zeit sieht es so aus, dass wenn über Trans*-Menschen berichtet wird, dies zumeist biografische und schon fast voyeuristische Berichte einzelner Schicksale sind. Die eigentlich nötige Information wird damit nicht transportiert, nämlich das Trans*-Menschen ganz normale Menschen wie jeder andere auch sind, nur das dummerweise ihr Körper (in Teilen) nicht zu ihrem Selbstempfinden passt. Die einzelne Biografie gibt nicht viel her, wenn es darum geht, allgemeines Verständnis und Akzeptanz zu fördern. Es ist dann immernoch „nur“ der_die eine Exot_in.
Einher mit der Öffnung der Gesellschaft muss auch eine deutliche Verbesserung der rechtlichen Lage von Trans*-Menschen erfolgen. Die Anpassung von amtlichem Vornamen und Geschlechtseintrag (Personenstand) darf nicht abhängig von Gutachten gemacht werden. Basis kann und muss ausschließlich die freie Selbsteinschätzung und Selbstverantwortung der Betroffenen sein – so wie es der Europarat fordert und so wie es in einigen Europäischen Staaten bereits umgesetzt ist. Kurz – das TSG muss weg. In Deutschland ist seit den 1980er Jahren dazu praktisch nichts mehr passiert und dies führt zu einer eher peinlich desolaten Situation hierzulande. Für eine große Leitnation, als welche unsere Regierung Deutschland gerne darzustellen versucht, ein Armutszeugnis. Wir jetzt jetzt sogar schon hinter das erz-katholische und konservative Irland zurückgefallen, die 2015 die gleichgeschlechtliche Ehe und rechtliche Absicherung von Trans*-Menschen per Gesetz geregelt hat.
Wir müssen auch für eine noch stärkere Absicherung der medizinischen Behandlung sorgen. Zur Zeit werden viele Betroffene in den Mühlen der Krankenkassen Verwaltungen zwischen MDK, Kasse und Ärzten aufgerieben. Leistungen müssen teils mühsam erstritten werden. Nicht wenige Betroffene zerbrechen an dieser Doppelbelastung – zuerst die Transition an sich und dann auch noch die Infragestellung durch Ärzte, Kassen und MDK.
Dies sind die wichtigen gesellschaftlichen Probleme – Offenheit, Akzeptanz und umfassende rechtliche Absicherung. In Artikel 1 der Menschenrechtskonvention heißt es
„All human beings are born free and equal in dignity and rights.“
und Artikel 2 präzisiert:
„Everyone is entitled to all the rights and freedoms set forth in this
Declaration, without distinction of any kind, such as race, colour, sex,
language, religion, political or other opinion, national or social
origin, property, birth or other status.“
http://www.un.org/en/documents/udhr/
Zur Zeit gibt es diese Ungleichbehandlung. Trans* und Inter* Menschen müssen etwas unter Beweis stellen und ausführlich intim begründen, wozu kein anderer Mensch gezwungen wird und gezwungen werden darf: Ihre freie geschlechtliche Selbstbestimmung (engl. „sex“).
Mein Appell? Gesteht Trans*- und Inter*-Menschen endlich ihre Menschenrechte und Menschenwürde zu. Nicht mehr und nicht weniger. Alles weitere folgt eigentlich ganz von alleine daraus.
Meine Hoffnungen, nun, ich bin kein negativer Mensch. Solange ich atme, kann ich noch etwas verändern und das ist meine Hoffnung. Wir können etwas verändern, etwas bewegen, diese Gesellschaft zu einer offeneren und besseren Gesellschaft machen, mit mehr Toleranz und Akzeptanz für alle die irgendwie „anders“ sind – seien es Menschen mit Migrationshintergrund, People of Color, Intersexuelle oder Trans*-Menschen.
Doch das ist noch ein langer Weg und ich bin mir recht sicher, dass ich das Erreichen dieses Ziels nicht mehr erleben werde. Es lohnt sich aber dennoch dafür einzutreten, dafür zu streiten und vielleicht auch persönliche Opfer dafür zu bringen. Jeder auch nur noch so kleine Schritt vorwärts, ist ein Schritt in die richtige Richtung und wird Nachfolger_innen von Nutzen sein; es ihnen etwas leichter auf ihrem Weg machen, einfach nur sie selbst sein zu können.
Geben Sie mir noch einen Tag und mir fallen sicherlich weitere 100 Dinge ein…